Hon Sin Gwan Hapkido
Seit dem Jahr 2022 setzt das Paderborner Hapkido Dojang ein neues Curriculum mit abgeleiteter Prüfungsordnung und -form um. Die Besonderheiten des spezifischen Zugangs werden durch die Bezeichnung des zugrundeliegenden methodischen Ansatzes markiert: Hon Sin-Beop – übersetzt die ‚Methode des ganzen oder verbundenen Körpers‘. Korrespondierend zu der Methode benennen wir unsere Schule des Hapkido als Hon Sin Gwan oder kurz Hon Sin Hapkido.Motiviert ist dieser Entwicklungsschritt durch den Anspruch ‚Technik‘ und ‚Körperarbeit‘ stärker zu integrieren, d. h. zu verbinden. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines Verständnisses von Kampfkunst, nach dem die Begriffskomponente ‚Kunst‘ ein Entwicklungsziel umfasst, welches durch die Idee der Reduktion und Konzentration auf das Wesentliche des Kampfes abzielt: Eine effektive und effiziente Körperarbeit – in diesem Sinne ist unser Zugang zum Hapkido Kampf- und Bewegungskunst zugleich.
Die technische Seite verweist auf konkrete zu erlernende Inhalte, während die körperliche Seite die hintergründigen zentralen Prinzipien umfasst. Dazwischen steht ein didaktischer Vermittlungszusammenhang, der im Zentrum des Übens steht und dem Dilemma begegnen soll, dass durch eine Vielzahl zu lernender Techniken, die intensive Auseinandersetzung mit den Prinzipien (Yu, Won, Hwa) erschwert wird. Umgekehrt repräsentieren Techniken die Prinzipien und bedingen die Möglichkeiten deren situativer Anwendung.
Hapkido wird bei uns in diesem Spannungsfeld vermittelt und folgt dabei der Maxime ‚so viel Technik wie nötig, so wenig wie möglich‘. Mit steigendem Fortschritt und insbesondere mit dem Erreichen der Dan-Graduierungen soll sich der Schwerpunkt dabei im Sinne des ‚Kunst‘-Verständnisses zunehmend auf das Wesentliche konzentrieren – die Überwindung der technikzentrierten Sphäre des Übens, indem die ‚Erforschung‘ der Strukturen und Mechanismen des Körpers und der Bewegung ins Zentrum rückt.
Dazu bedienen wir uns nicht allein ‚traditioneller‘ Methoden ostasiatischer Kampfkunst, sondern verbinden diese auch mit modernen sportwissenschaftlichen Erkenntnissen. Die Idee und das Fundament des methodischen Zugangs hat sich dabei aus einer interdisziplinären Kampfkunstinitiative heraus entwickelt, in der abstrahiert von Techniken ein gemeinsamer körperarbeitsbetonter Ansatz der Kampfkunst geformt wird. ‚Kunst‘ erhält damit eine weitere Bedeutungsebene, die einen stetigen Such-, Entdeckungs-, Erkundungs- sowie Entwicklungsprozess beschreibt.
Aus dem Hon Sin-Ansatz folgt einerseits, dass auch das Waffentraining weniger technisch additiv betrachtet wird, sondern inhärenter Teil der Körperarbeit ist. Andererseits sind viele Techniken und Bewegungen des Hapkido erst bzw. besser mit dem Wissen über die bewaffnete Anwendung zu verstehen. Bewaffnetes und unbewaffnetes Üben bedingen und bereichern sich damit gegenseitig, weshalb der Umgang mit ausgewählten Waffen im Erwachsenbereich frühestmöglich thematisiert wird.
Weitere Informationen zum Hon Sin Hapkido im Allgemeinen und das Curriculum im Besonderen folgen.